Windkraft Strom speichern mit Unterwasser-Blase

Windkraft: Strom speichern mit Unterwasser-Blase Gregor Honsel

Das System von Ocean Grazer besteht aus drei Komponenten: eine feste, in den Meeresboden eingegrabene Betonr?hre, eine flexible "Blase" auf dem Meeresboden sowie ein Maschinenhaus mit einer Turbine-Pumpe-Kombination.

(Bild: Ocean Grazer)

Stromspeicher f?r Windparks im Megawattbereich verspricht ein niederl?ndisches Start-up. Das Konzept ist nicht neu, hat aber einen entscheidenden Dreh erhalten.

Einen Unterwasser-Stromspeicher f?r Windkraftanlagen hat das niederl?ndische Start-up Ocean Grazer, ein Spin-off der University of Groningen, angek?ndigt. Bereits Anfang 2021 hatte das Start-up eine Pilotanlage im Hafen von Groningen installiert. Doch erst jetzt ging es damit auf der CES in Las Vegas an die breite ?ffentlichkeit. Auf der CES wurde es mit einem Innovation Award ausgezeichnet. Die ersten kommerziellen Demonstratoren seien in der Entwicklung, meldet es.

Das System von Ocean Grazer [1] besteht aus drei Komponenten: eine feste Betonr?hre, die in den Meeresboden eingegraben wird, eine flexible "Blase" auf dem Meeresboden sowie ein Maschinenhaus mit einer Turbine-Pumpe-Kombination, das Blase und R?hre verbindet. Bei einem ?berangebot von Strom wird Wasser aus den Betonr?hren in die Blasen gepumpt - gegen den Druck der darauf lastenden Wassers?ule. Wird Strom ben?tigt, str?mt Wasser aus der Blase zur?ck in die Betontanks und treibt dabei einen Generator an. Der Wasserdruck am Meeresboden ?bernimmt dabei die gleiche Rolle wie der H?henunterschied bei einem herk?mmlichen Pumpspeicherwerk an Land.

Konzept mit eingegrabenen Betonr?hren

Ein ?hnliches Konzept verfolgte auch das Projekt "StEnSEA [2]", das 2016 am Bodensee getestet wurde. Es arbeitet allerdings nicht mit eingegrabenen Betonr?hren, sondern mit Hohlkugeln aus Beton, die auf dem Grund ruhen - und es nutzt keine flexiblen Blasen als Gegenspieler f?r den Betonspeicher, sondern l?sst einfach Wasser aus der Umgebung ein- und ausstr?men.

"Das mit der Blase haben wir vor allem gemacht, um die Meereslebewesen aus dem System herauszuhalten", sagt Frits Bliek, CEO von Ocean Grazer. "Das reduziert die Wartung und erh?ht die Lebensdauer." Auf rund 200 Millionen Zyklen beziehungsweise 20 Jahre ohne gr?ssere Wartung beziffert das Start-up die Lebensdauer seines Speichers. Der Wirkungsgrad betrage 70 bis 80 Prozent.

Blasen auch als k?nstliche Riffe nutzbar

Die flexiblen Blasen bestehen aus PVC und einem Geotextil, das besonders f?r die Ansiedlung von Meereslebewesen entwickelt wurde. "Es ist erstaunlich, was darauf alles w?chst", sagt Bliek. "So k?nnen wir k?nstliche Riffe aufbauen." Dass sich die Blase regelm?ssig bewege, st?re dabei nicht weiter.

Ocean Grazer

?ber den Preis pro installierter Megawattstunden kann Bliek keine genauen Angaben machen: "Das h?ngt von der jeweiligen Meerestiefe ab, in der das System installiert wird." Je tiefer, desto h?her der Wasserdruck und desto gr?sser die Speicherkapazit?t pro Modul - aber desto aufwendiger auch die Installation. Von der Gr?ssenordnung her seien die Kosten mit denen von Lithium-Ionen-Akkus vergleichbar, so Bliek.

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Sinnvoll sei das System bereits ab einer Tiefe von 20 Metern, so Bliek. "Die meisten Offshore-Windparks werden ja auch in relativ flachen Wasser gebaut. Dort sehen wir den gr?ssten Markt." Beim Projekt StEnSEA ist hingegen die Rede von einer Einsatztiefe von mehreren hundert Metern.

Das System ist modular aufgebaut. Jede Betonr?hre fasst 20.000 Kubikmeter Wasser, was nach Angaben des Unternehmens etwa 10 Megawattstunden Strom entspricht. Je nachdem, mit wie vielen Maschinenh?user man diese R?hren verbindet, l?sst sich die "Power Ratio" (also das Verh?ltnis von Megawatt zu Megawattstunden) zwischen 2:1 und 1:4 variieren. Das bedeutet: Der Speicher kann eine halbe Stunde bis vier Stunden Volllast liefern, um etwa das Stromnetz zu stabilisieren.

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https://www.heise.de/-6332508

Links in diesem Artikel:
[1] https://oceangrazer.com/
[2] https://www.iee.fraunhofer.de/de/projekte/suche/laufende/stensea-storing-energy-at-sea.html
[3] https://www.heise.de/tr/
[4] https://www.heise.de/hintergrund/Prototyp-Aufzug-als-Stromspeicher-6044047.html
[5] mailto:grh@technology-review.de

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